Ökologisch Gärtnern im Kontext des fortschreitenden Klimawandels

Zukunftsorientierte Gartengestaltung zur Senkung des Wasserverbrauchs und Verbesserung des Mikroklimas, um zunehmender Hitze, Stürmen und langen Trockenheitsperioden besser standhalten zu können.

Dachterasse

  • in 2010:

    • Terrasse war ohne Bepflanzung im Hochsommer quasi nicht nutzbar, da keinerlei Schatten von benachbarten Häusern oder Bäumen. Durch Ausrichtung nach Süden volle Sonne von morgens bis abends.

    • Steine und Häuserwand haben Hitze zusätzlich reflektiert

    • Wind hat zusätzlich zur Austrocknung beigetragen

    • alles ausser mediterranen Kräutern ist mehr oder wenigeer vertrocknet

  • aktuell:

    • Sträucher (Sanddorn, echter Lorbeer, Schmetterlingsstrauch, große Rosmarin-Büsche) und kleinere Bäume (Apfel, Pflaume) am Geländer verschatten den Boden und weiter hinten liegende Beete

    • Boden in Beeten ständig bedeckt, zB Basilikum und Salat unter Tomaten, dadurch geringere Verdunstung, Wasser hält länger im Boden

    • Wind wird gebrochen, dadurch weniger “Fön-Feeling”

Schrebergarten

  • in 2014:

    • Boden komplett ausgelaugt, kaum Humus

    • nach Regen im Sommer: verhärtete Oberfläche, fast wie Beton. Gießwasser und Niederschlag flossen einfach ab.

  • aktuell:

    • Böden deutlich verbessert durch Maßnahmen wie Flächenkompost, Gründung, Durchwurzelung durch Pionierpflanzen wie Calendula, Meerrettich

    • aber auch: Einsatz von Hochbeeten, da die Kaninchen aus dem Park direkt hinter dem Garten einfach schlauer sind als wir

Soforthilfe gegen Verdunstung: Mulchen

Schützt Boden und Bodenorganismen vor Austrocknung, Erosion und Extremwetterereignissen wie Starkniederschlag und Hagel.

Flächenkompost mit unbedruckten Pappen, Kompost und Stroh. Darin dann Kartoffeln gepflanzt (Bilden schnell Blattmasse zur Beschattung des Bodens, Wurzeln und Knollen lockern den Boden)

Auswahl der Pflanzen

  • trockenheitstolerante Pflanzen wählen, z.B. Rosmarin, Thymian, Salbei, Lavendel, echter Lorbeer, Borretsch, Wildgehölze wie Kupferfelsenbirne, Schmetterlingsstrauch, Schlehdorn, Stachelbeeren, Himbeeren, Sanddorn, fette Henne,
    anstatt Pflanzen mit hohem Wasserbedarf (wie z.B. Hortensien, Azaleen)

  • Wildblumen/-kräuter-Wiese anstatt Zierrasen

  • Tiefwurzelnde, robuste Gemüsesorten anstatt flachwurzelndes Gemüse im Hochsommer

  • Gemüse, Kräuter etc:

    • Auswahl von robusten, samenfesten Sorten aus regionalem, ökologischen Anbau, oder entsprechende Jungpflanzen von zB Tomaten, Gurken selber ziehen.

    • Diese sind deutlich robuster, insgesamt weniger krankheitsanfällig, und damit auch resilienter gegen Hitze-Stress als zB Pflanzen aus dem Baumarkt, die sehr schnell und billig in Masse in Gewächshausern produziert werden.

Erhöhung der Retentionsfähigkeit des Bodens:
Belebten, humusreichen Boden fördern

Ein gut belebter, humusreicher Boden kann Wasser um ein Vielfaches besser speichern (Retentionsfähigkeit).

  • Kompost-Gaben

  • ggf Zugabe von sog. Bodenaktivatoren (effektive Mikroorganismen), um Bodenleben zu fördern

  • ggf Zugabe von Pflanzenkohle, Urgesteinsmehl

Erhöhung der Retentionsfähigkeit des Bodens:
Gründungung & Zwischensaaten

Eine gute Durchwurzelung und andauernde Bedeckung des Bodens als Gründungung oder Zwischensaaten schützt den Boden und Bodenorganismen vor Austrocknung, Erosion und Extremwetterereignissen wie Starkniederschlag und Hagel.

  • schliesst Lücken zwischen größeren Kulturen wie Zucchini, Kürbis, Tomaten, Sträuchern, dadurch kein offen liegender Boden

  • Phacelia ist zusätzlich eine ausdauernde Bienenweide

  • Leguminosen wie Luzerne, Klee, Süßlupine reichern den Boden zusätzlich mit Stickstoff (nehmen Stickstoff aus der Luft auf, lagern ihn in Wurzelknöllchen im Boden)

  • Tiefwurzler wie Ringelblume erschließe auch harte Böden

Phacelia

Postelein als Vorkultur, Phacelia

Spinat als Vorkultur, Phacelia

Asia-Salat als Vorkultur

Bewässerung

  • im Hochsommer idealerweise abends gießen, da nachts weniger Verdunstung

  • Ideal: Tröpfenbewässerung für kontinuierliche, zielgerichtete Wassergaben (spart enorm viel Wasser)

  • Einsatz von Ollas oder Ton-Kegeln plus Weinflasche

  • Sammeln von Regenwasser, zB mit sog. “Regendieb” direkt aus dem Regenwasser-Fallrohr vom Hausdach

Schattenspendende Strukturen

  • Bäume, Sträucher und Hecken spenden Schatten für weniger hitzetolerante Kulturen

  • Bepflanzte Rankgitter

… als Verschattung für Schlafzimmer-Fenster

Projekt einer Kursteilnehmerin

Rankende Feuerbohnen…

Mischkulturen

  • ermöglichen Anbau mehrerer Kulturen und damit größere Biodiversität auf engem Raum

  • geringere Anfälligkeit gegen Schädlinge gegenüber Monokulturen

  • Pflanzen schützen sich gegenseitig durch Gerüche oder Wurzelausscheidung gegen Schädlinge (zB Möhre und Zwiebel, Erdbeeren und Schnittlauch)

  • Beschattung des Bodens gegen Verdunstung (Kürbis und Mais)

  • durch insektenfreundliche Zwischenpflanzung wie zB Borretsch, Salbei, Phacelia werden Nützlinge angezogen, dadurch bessere Erträge zB bei Gurken

Phacelia

Postelein als Vorkultur, Phacelia

Asia-Salat als Vorkultur

Dächer und Fassaden begrünen

  • Begrünte Fassaden sorgen für besseres Mikroklima

  • begrünte Fassaden kühlen die Umgebung durch Verdunstung

  • Sonnenenergie wird “geschluckt” und nicht von Fassade reflektiert